Im Podcast mit Anne Will

Klaas Heufer-Umlauf zur Europawahl: "Mir geht es nur darum, nicht die Rechtspopulisten dort mit reinzuholen"

04.05.2024, 10.28 Uhr
von Franziska Wenzlick

Im Juni steht die Europawahl an. Klaas Heufer-Umlauf und Anne Will blickten im Podcast mit Sorgen auf die rechtspopulistischen Parteien. Der Moderator appellierte an die Wähler, sich auf demokratische Grundwerte zu besinnen und keine Stimme dem rechten Spektrum zu überlassen. 

Entertainer politisch aktiv

Obwohl seit 1979 Europawahlen in Deutschland stattfinden, ist die Wahl des paneuropäischen Parlaments in Straßburg das Stiefkind unter den Urnengängen. Seit jeher verzeichnet die EU-Wahl eine relativ geringe Wahlbeteiligung im Vergleich zu nationalen Wahlen. Grund genug für Anne Will, die Sinnfrage zu stellen: "Was bringt die Europawahl?", heißt es im Titel der aktuellen Ausgabe ihres Podcasts "Politik mit Anne Will". Über den Nutzen der bevorstehenden Wahl am 9. Juni diskutiert Will mit einem Gast, den so mancher wohl zunächst nicht mit Politik im engeren Sinn in Verbindung bringen dürfte: Klaas Heufer-Umlauf.

Der ProSieben-Entertainer ("Joko & Klaas gegen ProSieben", "Late Night Berlin") engagiert sich bereits seit geraumer Zeit für die Initiative "Tu was für Europa!". Grund dafür sei seine "Freundschaft zu Martin Schulz". Letzterer gründete den Verein bereits 2019, um den europäischen Gedanken im Sinne der Völkerverständigung zu stärken. Die "Leidenschaft" des ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten für Europa habe auch den ohnehin politisch engagierten Heufer-Umlauf dazu veranlasst, sich mehr für die Europäische Union einzusetzen.

Nichtsdestotrotz stellte der Moderator klar: An der EU könne man "eine Menge" kritisch sehen. "Gerade die Arbeitsweise des Europäischen Parlaments: Die Kompromisse, die vielleicht irgendwann mal gemacht werden mussten in der Installation der Sache, sind vielleicht zu groß, um sie unangreifbar zu machen." Heufer-Umlauf betonte: "Demokratie ist fehleranfällig und auf Beteiligung angewiesen."

Brandmauer gegen Rechts

Das Europaparlament habe "nicht ausreichend viel Macht", bemängelte der 40-Jährige. Die Arbeit im Parlament sei demnach "ein zäher Prozess" – eine große Schwachstelle, wie Heufer-Umlauf bemerkte: "Wenn ich Rechtspopulist bin oder das torpedieren will, dann kann ich natürlich an diesen ganz fragilen Stellschrauben so lange drehen, bis die Schraube ab ist. Und das machen die gerade." Das System sei "weit entfernt davon, perfekt und gut zu sein", befand der TV-Star. "Deswegen muss man weitermachen. Demokratie lebt von Beteiligung."

Auch die Gastgeberin gab sich rund sechs Wochen vor der Wahl beunruhigt. "Ich blicke mit Sorge darauf, was gerade junge Menschen sich überlegen, wen sie in so einem Parlament oder auch im Bundestag sehen wollen", sagte Anne Will. Sie bezog sich auf die jüngst veröffentlichten Ergebnisse der Studie "Jugend in Deutschland": Demzufolge stehe derzeit die AfD in der Gunst von 22 Prozent der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland ganz oben (2022: neun Prozent).

An die junge Wählerschaft gerichtet, plädierte auch Klaas Heufer-Umlauf für eine Rückbesinnung auf demokratische Werte: "Ich will keine Wahlempfehlung geben. Mir geht es nur darum, nicht die Rechtspopulisten dort mit reinzuholen. Wer möchte mehr Demokratie, nicht weniger Demokratie? So einfach ist es gerade."

Es gehe "erst mal ums Grundsätzliche", fügte er hinzu und forderte auch konservative Wähler auf, sich an der Europawahl zu beteiligen: Jede Stimme, die "nicht an einen Rechtspopulisten" gehe, sorge dafür, "dass es den Konservativen, die es gut meinen, leichter gemacht wird", betonte Heufer-Umlauf. So sei es möglich, "ein Bündnis zu schaffen, das die Brandmauer hochhält".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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